Bernhard Wüscher
Bernhard Wüscher wurde am 8. August 1944 in Schaffhausen (Schweiz) geboren. Er besuchte die Kantonsschule in Schaffhausen und absolvierte nach bestandener Matura die Rekrutenschule in Payerne. 1965 begann er ein Architekturstudium an der ETH in Zürich, welches er jedoch im 3. Semester abbrach. Er absolvierte die (damals) einjährige Ausbildung zum Primarlehrer am Oberseminar in Schaffhausen und arbeitete anschliessend für ein Jahr als Dorfschullehrer in Filzbach. In jenem Jahr - 1967 - kam seine erste Tocher Katja zur Welt. In der Silversternacht 1967 fasste er den Entschluss, von nun an als freischaffender Kunstmaler tätig zu sein. Nach einer ersten Ausstellung in der Ateliergalerie Ramsen, wo er zusammen mit Bildhauer Friedrich Brütsch ausstellen konnte, folgte 1971 die erste Einzelausstellung im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen. Nach diesem ersten Erfolg zog es Bernhard Wüscher in die Welt. Er reiste nach Barcelona, Paris, London und Berlin und brachte die dort entstandenen Werke zurück nach Schaffhausen, wo er 1972 ein Atelier im Riet übernahm. Berlin sollte ein Fixpunkt bleiben, an den er jeweils in den Wintermonaten zurückkehrte und wo wichtige Freundschaften und Werke entstanden. Nachdem er 1975 kurzzeitig in einem Atelier in Zürich arbeitete, bezog er am 1. August 1976 das Atelier Belair an der Randenstrasse 67 in Schaffhausen, wo er bis zuletzt lebte. Es folgte eine zweite Ausstellung im Museum zu Allerheiligen und weitere Auslandaufenthalte in Brasilien, Argentinien, Chile und wieder Berlin. 1979 lernt er seine zukünftige Ehefrau Simone Ineichen kennen. Im Herbst desselben Jahres bezieht er ein Atelier in Mailand, wo er sich bis 1981 immer wieder aufhält. Die Wintermonate verbringt Bernhard Wüscher aber nach wie vor in Berlin - zuletzt 1983/84. 1984 endet die Phase der unsteten Reiserei - er lässt sich dauerhaft im Belair in Schaffhausen nieder, heiratet Simone und wird 1985 ein zweites Mal Vater; Tochter Kathrin wird geboren. Bei einem längeren Malaufenthalt im südfranzösischen Fuveau - diesmal mit Familie - entstehen Landschaften in satten Farben, welche seinen Stil in den kommenden Jahren prägen sollten. 1987 bezieht Bernhard Wüscher ein Atelier in der Krummgasse in Schaffhausen; dort entstehen die ersten "gelben Landschaften", welche zu einer Art Markenzeichen werden. Anfang 1990 folgt ein Karrierehöhepunkt: eine Ausstellung in der Morin Miller Galleries in New York. Ein Jahr später weitere Ausstellungen in Neuchâtel und London. 1993/94 entsteht innerhalb eines Jahres eine Serie mit dem Titel "48 Köpfe", welche im März 2002 in der Galerie Repfergasse 26 ausgestellt wird. Eine ähnliche Serie geht 1994 aus einem Kurzaufenthalt in Berlin hervor - aussortiertes Kartonpapier einer Druckerei dient als Leinwand für die in kurzer Zeit entstehenden 45 "Frauenbilder". 1999 ergibt sich die Gelegenheit einer Ausstellung in Prag, in deren Rahmen Bernhard Wüscher dem damaligen tschechoslovakischen Staatspräsident Vaclav Havel begegnet und diesem ein Bild schenkt, welches in die Kunstsammlung der Prager Burg Eingang findet. Ab 2000 entstehen weiterhin Landschaften - bisweilen in Herbsttönen. Oft spiegeln die Bilder Zeitgeschehen wider; so beispielsweise das Terror-Triptichon, welches kurz nach den Anschlägen in New York entsteht. Nach dem Tod des Bildhauers und engen Freundes Peter Herbrich 2006 folgt eine Schaffenskrise, welche aber durch einer Serie von Bergbildern überwunden wird. Es folgen verschiedene Ausstellungen in und um Schaffhausen.
Am 30. Dezember 2013 stirbt Bernhard Wüscher unerwartet im Belair in Schaffhausen.